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gfw-Veranstaltung: Wie man Unternehmen für die Nachfolge fit macht

„Jeder Unternehmer will einen Wert schaffen und steigern.“ Das hat der Betriebswirt Hilmar Welpelo bei der ersten gfw-Präsenzveranstaltung seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie betont.

Welpelo erklärte den rund 40 Teilnehmern, wie man systematisch mittelständische Unternehmenswerte steigert. Denn der Unternehmenswert wird besonders wichtig, wenn es eines Tages um die Unternehmensnachfolge geht. Sie sollte systematisch geplant sein nach dem Grundsatz „Messen statt glauben“, hieß es bei der Veranstaltung „Fitnessprogramm für die Nachfolge“ der kommunalen Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Kreis Warendorf (gfw).

Eigentumsübergänge in mittelständischen Unternehmen in Deutschland werden zu 18 Prozent extern etwa durch Verkauf, zu 29 Prozent intern wie ein Management buy out und zu 53 Prozent ganz überwiegend innerhalb der Eigentümerfamilie abgewickelt.

Wichtige Hinweise liefere schon ein Blick ins Internet, um im Benchmarkenvergleich die Position des eigenen Unternehmens zu erkennen. Wer ständig unter den Werten der Branche liege, mache etwas falsch. Falsche Scheu solle ein Unternehmen ablegen, sich von Produkten, Dienstleistungen und Kunden zu trennen, mit denen keine Deckungsbeiträge erwirtschaftet werden, also kein Geld verdient wird. „Hier werden oft gewaltige Fehler gemacht, die den Firmenwert erheblich schmälern“, erklärte Welpelo. Das Geschäftsmodell müsse klar sein, Wachstumspotential und Zukunftsstrategie vorhanden, das Zahlenwerk transparent. Die Prozesse müssten funktionieren und das Personal müsse passen. „Was sich wie Allerweltsweisheiten anhört, ist tatsächlich in längst nicht allen Unternehmen selbstverständlich“, machte der Fachmann klar.

Eltern und Kinder sollten im Gespräch bleiben, wenn der Unternehmensübergang in der Familie ansteht, riet der Experte. Welpelo warnte außerdem vor blindem Vertrauen in eine quasi vererbte Leistungsfähigkeit der nächsten Generation: „Ohne Assessment und ohne Coaching wird das oft nichts.“ Umgekehrt müssten Alphatiere an der Unternehmensspitze auch loslassen können, um den Nachfolgern eine echte Chance zur eigenständigen Fortführung eines Unternehmens zu ermöglichen.


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