Zu den Börsen
Unternehmensnachfolge (AdobeStock-100630528-tonefotografia_bear)

Nachfolger gesucht!

Bonn – In den kommenden fünf Jahren stehen insgesamt rund 190.000 Unternehmensnachfolgen an. Das haben Schätzungen des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) in Bonn ergeben.

Bis 2026 stehen damit rund 38.000 Unternehmen pro Jahr vor einer Übergabe, weil die Eigentümerinnen und Eigentümer aufgrund von Alter, Krankheit oder Tod aus der Geschäftsführung ausscheiden. Fast die Hälfte der Unternehmen gehören zu den unternehmensnahen Dienstleistungen, ein Viertel zum produzierenden Gewerbe. Bei Unternehmen im Gastgewerbe, im Gesundheits- und Sozialwesen, der Erziehung und im Unterricht – also den personenbezogenen Dienstleistungen – sowie im Handel werde es wahrscheinlich seltener zu Übergaben kommen, so eine Pressemitteilung des IfM.

Nachfolgen vor allem in Bremen und Niedersachsen

Die meisten Übergaben in Relation zum Unternehmensbestand werden in Bremen und Niedersachsen erwartet, die wenigsten in Berlin. Die Gründe: In Bremen findet sich eine hohe Zahl an Unternehmen im Wirtschaftsbereich Unternehmensnahe Dienstleistungen - einem Wirtschaftszweig, der hohe Bedeutung für das Nachfolgegeschehen im Allgemeinen hat, so das IfM. In Berlin sind zwar auch viele Unternehmen im Bereich der Unternehmensnahen Dienstleistungen angesiedelt, der Großteil gehört aber den kleinsten Umsatzgrößenklassen an, in denen sich eine Übernahme oft nicht lohnt. In Niedersachsen gibt es allerdings viele Unternehmen in der mittleren Umsatzgrößenklasse, in der viele Übergaben stattfinden.

Unternehmensnachfolge in der Corona-Zeit

„Die Corona-Pandemie dürfte das Nachfolgegeschehen vorrangig bei den familienexternen Übergaben tangieren. Diese machen weniger als 30 Prozent aller Nachfolgeregelungen aus", berichtet Studienleiterin Dr. Nadine Schlömer-Laufen. Alteigentümerinnen und Alteigentümer, die aktuell einen Verkauf anstreben, müssten unter Umständen niedrigere Kaufpreise akzeptieren. Andere werden ihre Nachfolgepläne so lange hinausschieben, bis sich die wirtschaftliche Lage normalisiert hat. Insgesamt erwarten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IfM Bonn, dass wirtschaftlich erfolgreiche Unternehmen trotz demografischem Wandel und Fachkräftemangel eine Nachfolgelösung finden.
Da es keine amtliche Statistik gibt, die verlässlich über das Nachfolgegeschehen informiert, ermittelt das IfM Bonn seit Mitte der 1990er Jahre die Anzahl der Unternehmensnachfolgen mittels eines speziell hierfür entwickelten Schätzverfahrens.


Das könnte Sie auch interessieren