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Infografik_kfW-Nachfolge-Monitoring-2019

Julia Schwietering, Redaktion Wirtschaft aktuell

Nachfolgemonitor KfW: Rekordhoch bei Übernahmegründungen - Familiennachfolge wird zum Auslaufmodell

Die Unternehmensnachfolge ist weiterhin ein wichtiges Thema für Führungskräfte in mittelständischen Unternehmen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) veröffentlichte für 2019 kürzlich neue Zahlen, die zeigen: Aktuell hat sich die Lage bei kurzfristig anstehenden Nachfolgen etwas entspannt. Trotzdem wird es für einige Unternehmer eng.

Entspannung bei kurzfristig anstehenden Nachfolgen

Bis Ende 2021 streben jährlich etwa 76.000 Inhaber die Fortführung ihres Unternehmens durch einen Nachfolger an. Das bedeutet eine leichte Entspannung bei kurzfristig anstehenden Unternehmensnachfolgen. Grund für die aktuelle Entspannung ist das gewachsene Interesse für Übernahmegründungen. Bei Seniorunternehmern ist außerdem wiederholt das Bewusstsein gestiegen, die Unternehmensnachfolge rechtzeitig anzugehen. Dennoch wird die Zeit für rund 32.000 Unternehmen knapp: Sie planen innerhalb der kommenden zwei Jahre die Übernahme durch einen Nachfolger, haben sich allerdings noch nicht konkret mit dem Führungswechsel befasst.

Bessere Planungen

Mehr und mehr Inhaber haben die Unternehmensnachfolge frühzeitig und rechtzeitig geregelt: 41 Prozent der KMU, die innerhalb von zwei Jahren ihr Unternehmen übergeben wollen, haben die Verhandlungen bereits erfolgreich abgeschlossen. Zum Vergleich: 2017 waren es 30 Prozent, 2018 36 Prozent. Insgesamt sind zurzeit 62.000 der 152.000 kurzfristig geplanten Nachfolgen unter Dach und Fach, während 26.000 Unternehmen zumindest in Verhandlungen stehen. Auch sie werden die Nachfolge sehr wahrscheinlich bis 2021 erfolgreich über die Bühne bringen können.

Rekordhoch bei Übernahmegründungen

Im Jahr 2018 haben sich rund 72.000 Neugründer durch eine Übernahme selbstständig gemacht – die höchste Zahl seit sechs Jahren Das bedeutet ein Plus von 24 Prozent gegenüber 2017 (2017: 58.000). Damit erreicht die Zahl derer, die mit bestehenden Unternehmensstrukturen gründen, den höchsten Stand seit sechs Jahren. Zahlen für 2019 liegen noch nicht vor. Trotzdem fehlen weiterhin Gründer, um den Mangel an Nachfolgern aufzufangen: Aktuell haben bereits über 1,5 Millionen Inhaber die Marke von 55 Jahren überschritten – das sind 44 Prozent. Der Anteil junger Inhaber unter 40 hat sich allerdings seit 2002 halbiert, von 28 auf 14 Prozent. Der demographische Wandel wird den Bedarf an Nachfolgern erhöhen und die Nachfolgesuche erschweren.

Stilllegung als einzige Alternative

Rund zwölf Prozent der Inhaber sehen die Stilllegung ihres Unternehmens nach ihrem Rückzug als einzige Lösung an. Im Höchstfall scheiden damit rund 450.000 gegenwärtig aktive Mittelständler aus dem Markt aus – 100.000 von ihnen bis 2021.

Externe Nachfolge wird immer beliebter

Auffallend ist: Der Wunsch, die Nachfolge innerhalb der Familie zu regeln, hat weiter nachgelassen. Aktuell wünschen sich rund 44 Prozent der Inhaber, das Unternehmen an ein Familienmitglied abzugeben. Externe Nachfolgelösungen allerdings werden immer beliebter: externe Käufer wie andere Unternehmer, Existenzgründer oder Finanzinvestoren kommen mittlerweile für jeden zweiten Unternehmer in Frage. Auch der Anteil der Unternehmen, die sich einen Mitarbeiter als Nachfolger vorstellen können, wächst um zehn Prozentpunkte auf 34 Prozent. Derzeit müssen potenzielle Käufer im Schnitt 372.000 Euro für den Kauf eines KMU einplanen.

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