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(v.l.) Lukas und Hermann Knemeyer, Isa-Marie Damschke, Lukas Kremer und Tobias Picker sowie Moderatorin Andrea Hansen. © Münsterland e.V.

Familieninterne Unternehmensnachfolger berichten: Vom Spagat zwischen Tradition und Moderne

Talkrunde des Verbundprojekts Gründergeist #Youngstarts Münsterland mit rund 200 Teilnehmenden

MÜNSTERLAND/STADTLOHN – Traditionen können ebenso Last wie Chance sein – gerade in einem Unternehmen. Wie sie den Spagat zwischen Tradition und Moderne bei der Unternehmensnachfolge meisterten, haben vier Unternehmensnachfolger und eine Nachfolgerin beim Thementalk „Eine Runde Nachfolge“ des Verbundprojekts Gründergeist #Youngstarts Münsterland berichtet. Die Diskussionsrunde wurde live gestreamt aus der Firma Döpik in Stadtlohn und drehte sich um Themen wie Digitalisierung, Führungsstil, Verantwortung und Work-Life-Balance. Rund 200 Interessierte schauten digital zu und beteiligten sich via Livechat an dem Thementalk.

„Wir wollen mit unserer Talkrunde aufzeigen, dass eine Unternehmensnachfolge eine spannende Alternative zur Gründung sein kann. Denn bislang gibt es leider viel zu wenige davon“, sagte Frank Sibbing, Leiter des Projekts Gründergeist #Youngstarts Münsterland beim Münsterland e.V. Gerade bei einer familieninternen Übernahme ständen die Nachfolger vor der Frage: „Was hat sich bewährt, welche Traditionen übernehme ich, wo bringe ich aber auch meinen eigenen Charakter mit in die Firma ein?“

Vor dieser Frage standen auch die anwesenden Nachfolger. Hermann und Lukas Knemeyer sind beide Geschäftsführer des Unternehmens Knemeyer GmbH & Co. KG in Ostbevern und beide Nachfolger. Der 56-jährige Hermann Knemeyer führt seit 1997 das Unternehmen, das er damals von seinem Onkel übernommen hatte. Sein 29-jähriger Sohn Lukas Knemeyer kam dann 2021 als Co-Geschäftsführer mit an Bord. Hermann Knemeyer betonte: „Mir war es wichtig, meinem Sohn keine Wege zu verbauen. Wenn er die Firma nicht hätte übernehmen wollen, wäre das auch kein Problem gewesen“, sagte der Seniorchef und betonte: „Druck ausüben ist das Schlechteste, was man machen kann.“ Doch sein Sohn Lukas wollte übernehmen, wie er erzählte: „Mir ging es nie vordergründig darum, eigene Akzente zu setzen, sondern vielmehr darum, die Firma nach vorne zu bringen.“

Für Tobias Picker war es ebenfalls wichtig, seinen eigenen Weg zu gehen. Der Geschäftsführer der Döpik Energietechnik GmbH in Stadtlohn – und gleichzeitig der Gastgeber des Abends – übernahm das Unternehmen 2010 von seinem Vater. Er betonte: „Mein Vater hat mich alles machen lassen, auch Fehler. Das war genau richtig. Ich würde später bei meinen Söhnen genauso vorgehen wie er.“ Dass er 2010 die Firma vollständig überschrieben bekam, war für ihn dabei ein enormer Schritt. „Für mich war es wichtig, von Anfang an auch auf Papier Geschäftsführer und Inhaber zu sein, so fühle ich mich noch mehr in Verantwortung.“

Auch Isa-Marie Damschke, Geschäftsführerin von Fragemanns Reisekutsche in Velen, und Lukas Kremer, Bäckermeister in der Bäckerei Kremer & Sohn in Velen, berichteten von ihren Erfahrungen und ihrer Rolle im Unternehmen. Isa-Marie Damschke ist seit 2019 als dritte Generation im familienbetriebenen Omnibus- und Taxiunternehmen aktiv, Lukas Kremer steht kurz vor der Übernahme der Bäckerei Kremer & Sohn in Velen. Der Nachfolger und die Nachfolgerin erzählten etwa, wie sie mit dem Unternehmen den Schritt hin zur Digitalisierung wagten und wie sich ihr Führungsstil von dem der Eltern unterscheidet. Moderiert hat den Abend Andrea Hansen.


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