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Michael Terhörst, Redaktionsleiter Wirtschaft aktuell

"Wir wollen eine neue Kultur der Unternehmens- nachfolge etablieren"

In diesen Tagen ist das Portal Fussstapfen.com an den Start gegangen. Im Interview verrät Projektleiterin Julia Edeler, was es damit auf sich hat, und wie die Initiatoren mit dem Portal im Münsterland eine neue „Kultur der Unternehmensnachfolge“ etablieren wollen.

Julia Edeler, Projektleiterin des Portals Fussstapfen.com, im Interview.
Julia Edeler, Projektleiterin des Portals Fussstapfen.com, im Interview.

Frau Edeler, Sie haben in den vergangenen Monaten ein neues Portal entwickelt, das sich ausschließlich mit der Unternehmensnachfolge beschäftigt. Was hat Sie motiviert?
Letztlich die Tatsache, dass es einen enormen Bedarf im Dunstkreis dieses Themas gibt. Es ist nie ganz einfach, in die Fussstapfen eines anderen zu treten. Bei der Unternehmensnachfolge gilt das in besonderem Maße. Und genau da setzen wir an: Wir wollen Hürden abbauen, Menschen motivieren, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und potenzielle Partner zusammenbringen. Fussstapfen.com ist eine Börse für Unternehmen, die einen Nachfolger suchen oder für potenzielle Nachfolger, die sich mit dem Gedanken Tragen, unternehmerisch tätig zu werden. Auch Steuerberater, Rechtsanwälte, Unternehmensberater und Co. können über die Fussstapfen-Börse Nachfolger für ihren Mandanten suchen. Auch Investoren und Unternehmen, die einen starken Partner suchen, bringen wir zusammen. Aber das ist nur die eine Seite der Medaille.

Was ist die andere?
Neben der Börse gibt es eine suchmaschinenoptimierte Informationsplattform, aufgebaut wie ein Blog, die auf sämtliche Themen der Unternehmensnachfolge eingeht. Dort kommen Experten zu Wort und alle Interessierten können sich über das Thema „Unternehmensnachfolge“ informieren.

Warum liegt Ihnen das Thema so am Herzen?
Wir von Wirtschaft aktuell sind nah an der Thematik dran. Wenn man sich die Statistiken anschaut, zeigt sich ein erschreckendes Bild: 20.000 Unternehmen aus dem Münsterland müssten in den kommenden Jahren an einen Nachfolger übergeben werden. Die Hälfte dieser Unternehmen hat sich aber noch nicht mit der Thematik beschäftigt. Die Auswirkungen auf unsere gesunde Wirtschaft könnten fatal sein. Sollten diese Unternehmen vom Markt verschwinden, geht nicht nur Wertschöpfung in unserer Region verloren, sondern es fallen vor allen Dingen auch Arbeitsplätze weg.

Wo wollen Sie denn da konrekt ansetzen?
Im Münsterland gibt es zurzeit noch keine gefestigte Kultur zum Thema Unternehmensnachfolge. Das ist für uns ein wichtiger Ansatzpunkt. Auch das Internet wird in diesem Kontext noch viel zu wenig genutzt. In vielen Fällen entwickelt sich die Unternehmensnachfolge leider immer noch nach dem Zufallsprinzip. Da Zufälle nicht planbar sind, ist der Prozess für viele Betroffene problembehaftet. Mit Fussstapfen wollen wir all jenen Unternehmen dabei helfen, die es nicht auf den Zufall ankommen lassen wollen.

Schaut man sich ein wenig im Web um, findet man auch andere Nachfolgebörsen. Wie wollen Sie sich da abheben?
Wir sind, anders als die Konkurrenz, ein unabhängiges und offenes Portal. Jeder kann die Börse nutzen und auf Wunsch dabei komplett anonym bleiben. Ein weiterer wesentlicher Unterschied ist die Regionalität. Wir wollen die Unternehmensnachfolge vor allem in unserer Region vorantreiben und so im Laufe der Zeit eine echte Kultur für das Thema etablieren. Da das natürlich nicht nur mit einer Börse geht, ist Fussstapfen.com auch als Informationsplattform angelegt, über die wir suchmaschinenoptimiert starke Inhalte platzieren und Impulse setzen.

Wer sind Ihre Zielgruppen?
Kurz gesagt alle, die mit dem Thema auf die eine oder andere Art zu tun haben, also zum Beispiel Unternehmer, Nachfolger, Berater und Investoren.

Wie wollen Sie diese Zielgruppen erreichen?
Crossmedial. Fussstapfen.com ist zwar eine digitale Plattform, aber viele Personen erreicht man besser über Netzwerk-Veranstaltungen oder die gute, alte Printwerbung. Wir haben bereits diverse Social-Media-Kanäle für Fussstapfen aufgesetzt. Wir sind bei Facebook, Xing und LinkedIn präsent, um genau die Zielgruppe anzusprechen, die am schwierigsten zu erreichen ist: die potenziellen Nachfolger. Viele dieser Menschen wissen noch gar nicht, dass sie die Eigenschaften eines Unternehmers und Nachfolgers haben. Sie haben lediglich ein bestimmtes Gefühl, das aber noch nicht ausgereift ist. Und genau dieses Gefühl wollen wir über Social-Media-Kampagnen bei den Zielgruppen aktivieren, sodass sie im Endeffekt auf Fussstapfen.com aufmerksam werden und hoffentlich auch auf das für sie perfekte Unternehmen. Auf dem Portal selbst setzen wir auf Suchmaschinenoptimierung. Alle Texte werden passend auf die Zielgruppen zugeschnitten, sodass sie beim Googeln auch wirklich auf die Seite und ihre Inhalte aufmerksam werden.

Wie wollen Sie diejenigen, die sich ohnehin intensiv mit dem Thema der Unternehmensnachfolge – ich denke da an Banken, Berater, Wirtschaftsförderer und Co – beschäftigen, einbinden?
Die genannten Gruppen haben die Möglichkeit, Fussstapfen-Experten zu werden. Wer kennt sich besser mit Unternehmensnachfolge aus als diejenigen, die sich täglich mit dem Thema auseinandersetzen? Berater können sich mit einem Steckbrief oder einem Profil auf Fussstapfen.com positionieren und profilieren. Zudem können Sie Beiträge zu relevanten Themen, Videos oder Best-Practice-Beispielen auf Fussstapfen veröffentlichen. Die Texte werden von unserer Redaktion im Nachgang redigiert und suchmaschinenoptimiert.

Frau Edeler, was wünschen Sie sich selbst für Ihr neues Portal?
Mich würde es sehr freuen, wenn zumindest einige der 10.000 Unternehmen im Münsterland, die sich noch nicht mit ihrer Nachfolge beschäftigt haben, bald sagen würden: Ich fussstapfe jetzt!

Haben Sie Interesse an einer Nachfolge oder möchten Sie Nachfolger werden? Dann klicken Sie sich durch unsere Börse!

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