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Die Unternehmensnachfolge finanzieren

So können Banken und Förderbanken helfen

Die fussstapfen-Experten der VR-Bank Westmünsterland und der Volksbank Gronau-Ahaus geben regelmäßig wertvolle Tipps für die Unternehmensnachfolge und gewähren einen spannenden Einblick in ihre Tätigkeit als Nachfolge-Berater und Ansprechpartner für die Unternehmen der Region. In diesem Artikel nehmen sie einen zentralen Faktor in den Fokus: die Finanzierung.

Die Finanzierung gilt als eine der größten Herausforderungen bei der Unternehmensnachfolge. Wie können Förderbanken bei dieser Mammutaufgabe helfen? Und wie unterstützt die Hausbank ihre Kunden bei der Finanzierung ihrer Unternehmensnachfolge? Fussstapfen-Expertin Nina Mathmann erklärt, worauf es bei der Vergabe eines Kredits ankommt und wie sich die Nachfolge mit einem Darlehen stemmen lässt. Die Mittelstandsberaterin und Expertin für Bank- und Förderbankenfinanzierung ist bei der Volksbank Gronau-Ahaus tätig und hat bereits zahlreiche Nachfolgen erfolgreich begleitet.

Die unterschiedlichen Nachfolge-Perspektiven betrachten

Grundsätzlich ist jeder Nachfolge-Prozess einzigartig. Das liegt unter anderem daran, dass nicht jede Nachfolge gleich geregelt wird. Im Allgemeinen lassen sich vier Nachfolgetypen unterscheiden:

  • Nachfolge innerhalb der Familie
  • Mitarbeiter übernimmt den Staffelstab
  • externer Verkauf
  • Übernahme durch ein anderes Unternehmen

Je nach Nachfolgetyp bringen die Beteiligten unterschiedliche Perspektiven und Erwartungen in den Prozess ein. „Wir wissen um diese unterschiedlichen Positionen und behalten sie während des Nachfolgeprozesses im Blick“, erklärt Nina Mathmann. „Oft fällt Unternehmerinnen und Unternehmern ihr Rückzug schwer – das ist nachvollziehbar. Schließlich haben sie viel Kraft und Herzblut in ihr Unternehmen investiert. Mit der Nachfolge geben sie ihr Lebenswerk in die Hände eines anderen.“ Diese Emotionalität kann Unternehmensnachfolgen mitunter schwierig machen. Doch die Mittelstandsberater der Volksbank Gronau-Ahaus sind sich dieser Herausforderung bewusst und begegnen ihr proaktiv: „Wir holen die Verantwortlichen deshalb frühzeitig ab und sprechen das Thema mit dem notwendigen Feingefühl an. Schließlich möchten wir, dass sich alle Beteiligten im Nachfolgeprozess gut begleitet und verstanden fühlen“, betont Mathmann. Zuhören sei deshalb im Gespräch mit den Unternehmerinnen und Unternehmern das A und O.

Nina Mathmann, Volksbank Gronau-Ahaus
Nina Mathmann ist Expertin für die Banken- und Förderbankenfinanzierung in der Unternehmensnachfolge. Mit ihrem großen Erfahrungsschatz ist sie ein wichtiger Ansprechpartner für die Unternehmen und Nachfolgenden aus dem Münsterland.

Finanzierung der Unternehmensnachfolge - darauf achtet die Bank

Ob ein Nachfolger einen Kredit von seiner Hausbank oder einer Förderbank erhält, hängt wesentlich von seinem strategischen Geschäftsplan oder auch dem Businessplan ab. Ist der Businessplan erstellt, müssen zwei Institutionen überzeugt werden:

  • die Bank
  • die Förderbank

Der zuständige Berater vermittelt dabei zwischen dem Nachfolger und den Einrichtungen. „Wir möchten im Gespräch mit den Nachfolgeinteressierten herausfinden, wie ernst es ihnen mit seinem Vorhaben ist“, erläutert Mathmann. „Neben dem hieb- und stichfesten Geschäftsplan ist es wichtig, dass der Nachfolger Engagement zeigt und mich davon überzeugt, dass er für seine Sache brennt.“ Die folgenden Fragestellungen müssen für die Beraterin unbedingt beantwortet sein:

  • Bringt der Nachfolger oder die Nachfolgerin die notwendigen persönlichen und fachlichen Voraussetzungen mit?
  • Ist das entsprechende kaufmännische Know-how vorhanden?
  • Versteht er oder sie das Unternehmen und das Geschäftsmodell?

Die Bank und die Förderbanken prüfen also genau, inwiefern die geplante Unternehmensnachfolge umsetzbar ist und wie zukunftsfähig das Unternehmen mit seinem Geschäftsmodell ist. Geprüft wird auch die persönliche Situation des Übernehmenden. Hier geht es um die persönlichen Vermögensverhältnisse und die zukünftige Kapitaldienstfähigkeit.

Insgesamt lässt sich vor allem eins festhalten: „Jede Unternehmensnachfolge ist einzigartig. Deshalb ist auch jedes Finanzierungsmodell für eine Nachfolge ein kleines Unikat und sehr vielschichtig“, verdeutlicht Mathmann. „Wir entwickeln deshalb für jeden Nachfolger eine individuell zugeschnittene Lösung, die an die individuellen Bedürfnisse und Rahmenbedingungen angepasst ist.“ Aufgabe der Hausbank ist es, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und im Austausch mit anderen Partnern einen passenden Weg zu finden. Die Regionalbanken haben mit ihrem breiten Netzwerk und der Nähe zu ihren Kunden dabei einen entscheidenden Vorteil: „Wir kennen unsere Kunden in der Regel schon sehr lange und pflegen mit ihnen eine enge Beziehung“, unterstreicht die Mittelstandsberaterin. „Und weil wir selbst im Münsterland verwurzelt sind, kennen wir die Mentalität der Menschen hier in der Region.“ Insbesondere bei einem so sensiblen Thema wie der Unternehmensnachfolge ist das ein starkes Pfund. Außerdem hat Mathmann mit ihrem Team nicht nur die Finanzierung der Nachfolge im Blick, sondern auch die weitere Zukunft des Unternehmens. „Schließlich möchten wir, dass das Unternehmen auch in den Jahren nach dem Stabwechsel vital ist und weiter wachsen kann“, macht die Finanzierungsexpertin deutlich.

Eine junge Pflanze, Sonnenlicht, Erde
Gesundes Wachstum auch in der Zeit nach der Übergabe: Dieses wichtige Ziel haben die Experten der Volksbank Gronau-Ahaus im Nachfolgeprozess ebenfalls im Blick.

Unterstützung durch Förderbanken

Förderbanken wie die KfW oder die NRW.Bank bieten ebenfalls interessante Finanzierungsprogramme für Unternehmensnachfolger. Sie vergeben die Darlehen allerdings nicht direkt an die Nachfolgeinteressierten. „Der Nachfolgenden beantragen die Fördermittel bei der jeweiligen Institution über uns, also die Hausbank“, erklärt Mathmann. „Wir unterstützen sie bei der Auswahl eines geeigneten Programms und bei der Antragstellung.“

Zum Teil wird bei den Finanzierungskonzepten der Förderbanken eine Haftungsfreistellung gestellt: Das bedeutet, dass das finanzielle Risiko auf die Schultern der Förderbanken mit- und umverteilt wird. Die Hausbank muss also nicht das gesamte Risiko allein tragen. Ein Förderprogramm dient also in erster Linie dazu, die Konditionen für eine Finanzierung zu verbessern. „Das kommt den Nachfolgenden zugute: Wer wenig Eigenkapital und geringe Sicherheiten hat, hat dann trotzdem die Chance auf einen Kredit“, erläutert die Mittelstandsberaterin. „Im Prinzip muss also niemand Angst davor haben, eine Nachfolge nicht finanzieren zu können. Es gibt zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten für angehende Unternehmer, die wir als Berater sehr gut kennen und auch einsetzen.“

Wie die Hausbanken sind auch die Förderbanken allerdings nur dann bereit, ins Risiko zu gehen, wenn die Nachfolgenden selbst dazu bereit sind. Sowohl die Volksbank Gronau-Ahaus als auch die VR Bank Westmünsterland sind mit den Förderbanken in NRW gut vernetzt und holen sie in der Regel bei Unternehmensnachfolgen mit ins Boot. „Dabei ist uns der persönliche Kontakt sehr wichtig. Wir machen uns gemeinsam mit unseren Kunden auf den Weg zu den jeweiligen Ansprechpartnern und setzen uns mit ihnen an einen Tisch. Diese Gespräche sind immer enorm spannend“, gibt Mathmann einen Einblick.

Taschenrechner, Stift, Papier
Die Berater der Hausbank entwickeln gemeinsam mit den Förderbanken ein passendes Finanzierungskonzept für die Unternehmensnachfolge.

Der Zeitplan

Ist der Businessplan bereits erstellt, dauert es im Idealfall rund zwei Monate vom ersten Gespräch bis zur Bewilligung des Kredits. Allerdings gibt es auch Nachfolgen, die über Jahre laufen und deren Zeitplanung völlig anders aussieht. „Je früher sich Unternehmerinnen und Unternehmer mit einer Perspektive für ihr Unternehmen beschäftigen, desto besser“, weiß Mathmann. „So lässt sich der Nachfolgeprozess in Ruhe über die Bühne bringen.“

Finanzierung der Unternehmensnachfolge: die ersten Schritte

Nachfolgeinteressierte sollten in jedem Fall zuerst die Beratung bei ihrer Hausbank suchen. „Im persönlichen Gespräch finden wir meist schnell heraus, ob sich die geplante Unternehmensnachfolge umsetzen lässt“, erklärt die Expertin der Volksbank Gronau-Ahaus. „Durch unsere Erfahrung haben wir im Laufe der Jahre eine Art Bauchgefühl für diese Entscheidungen entwickelt.“ Sind die Berater überzeugt, entwickeln sie einen Finanzierungsvorschlag für Nachfolger und Unternehmer. „Während des gesamten Prozesses stehen wir allen Beteiligten als Ansprechpartner zur Verfügung“, erläutert Mathmann. „Keiner der Verantwortlichen steht also zu irgendeinem Zeitpunkt alleine da. Das ist in einem komplexen Prozess wie der Nachfolge sehr wichtig.“

 

Nähere Informationen gibt es unter dem folgenden Link:


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