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Was tut man, wenn die Nachfolge ins Wanken gerät?

Julia Schwietering, Redaktion Wirtschaft aktuell

Drei Gründe, warum eine Unternehmensnachfolge scheitert

Viele Dinge müssen zusammenkommen, damit die Unternehmensnachfolge gelingt. Nicht immer läuft dabei alles so, wie man es sich vorgestellt hat  - welche drei Dinge eine erfolgreiche Übergabe gefährden und wie sich diese Dinge umschiffen lassen, lesen Sie in diesem Beitrag.

1: Fehlende Planung

"Ach, das mit der Rente hat doch noch viel Zeit." So oder so ähnlich denken auch viele Unternehmer und schieben das Thema Nachfolge ohne Not auf die lange Bank. Dabei braucht die Übergabe eine genaue Vorbereitung und viel Zeit: Experten empfehlen, sich mindestens fünf Jahre vor dem geplanten Austritt aus dem Unternehmen mit der Übergabe zu beschäftigen. Und beschäftigen bedeutet in diesem Fall, sich konkrete Pläne zum Stabwechsel zu machen. Nichts hemmt eine erfolgreiche Übergabe mehr als eine mangelnde Vorbereitung. Im schlimmsten Fall droht das Aus für das Unternehmen, wenn der Senior-Unternehmer darauf setzt, alles würde sich letztendlich auf die ein oder andere Weise regeln.

Hier die Eckdaten für eine seriöse Nachfolge-Planung:

  • Spätestens im Alter von 55 Jahren Gedanken über die Nachfolge machen
  • Konkrete Vorbereitungen treffen: Nachfolger suchen, Vollmachten und Kompetenzen vergeben, zweite Führungsebene etablieren
  • Ansprechpartner wie Banken und Steuerberater mit ins Boot holen

2: Die Herausforderung: Loslassen

Ein klassischer Fall: Eigentlich ist die Nachfolge längst geregelt. Der motivierte, qualifizierte Nachfolger ist gefunden und hat eine Menge Ideen und Tatendrang mit im Gepäck. Die Finanzierung ist geklärt, die Verträge so gut wie unterschrieben, einer reibungslosen Übergabe steht nichts mehr im Wege. Das klingt nach einer idealen Situation, um richtig durchzustarten. Oder? Wäre da nicht der Senior-Unternehmer, dem es noch schwerfällt, seinen Platz für einen Jüngeren zu räumen. So richtig hat er sich noch nicht damit angefreundet, in Zukunft nicht mehr das Zepter in der Hand zu halten.

Es ist verständlich, dass sich ein gestandener Unternehmer, der seit vielen Jahren die Entscheidungen trifft und eine wichtige Leitfigur ist, unbehaglich fühlt, sein Lebenswerk aus den Händen zu geben. Trotzdem wird es mitunter gefährlich, wenn der Nachfolger, der das Unternehmen schließlich mit bestem Gewissen fortführen möchte, keinen Raum für seine Ideen erhält. Zieht der Senior-Unternehmer sich nicht zurück, kann das zu schweren Konflikten führen. Die Folge: Der Fokus liegt nicht mehr auf dem eigentlich wichtigem – dem Unternehmen – sondern auf den Streitereien zwischen Nachfolger und Chef.  

Tipps:

  • Senior-Unternehmer sollte sich eine Beschäftigung für seine neu gewonnene freie Zeit suchen (z.B. ein neues Hobby, Reisen, ehrenamtliches Engagement usw.)
  • Nachfolger sollte Geduld mitbringen, sich aber nicht unterkriegen lassen

3: Der falsche Nachfolger

Die Auswahl eines geeigneten Nachfolgers ist eine Sache für sich. Fachlich kompetent muss er sein, er braucht Soft-Skills und darf die Komplexität der Unternehmensführung nicht unterschätzen. Was passieren kann, wenn das Unternehmen in falsche Hände fällt, zeigt das Beispiel des ehemals brummenden Familienunternehmens Moeller: Weil seine Kinder kein Interesse an der Unternehmensführung zeigten, übergab Gert Moeller seinem Schwiegersohn Anfang der 1990er-Jahre das Unternehmen. Doch der führte den Hersteller für elektronische Komponenten mit wenig betriebswirtschaftlichem Sachverstand und kaufte eine Firma nach der anderen. Mit schlimmen Folgen für die Eigenkapitalausstattung und die Rentabilität, wie seinerzeit im manager magazin zu lesen war (12/2003) . Zu Beginn des neuen Jahrtausends stand Moellers vor dem Aus. Nur der Verkauf an einen Finanzinvestor verhinderte die drohende Insolvenz.

Tipps für die Nachfolge-Auswahl:

  • Nachfolger sollte Know-how und einige Jahre Berufserfahrung mitbringen
  • Vor der Entscheidung sollten die bisherigen Verantwortlichen mit potenziellem Nachfolger zusammenarbeiten
  • Mutig sein und gegebenenfalls die Zusammenarbeit beenden, wenn sich der Nachfolger als ungeeignet herausstellt

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