Zu den Börsen
Matthias Schneider wird das Autohaus Roßbach in Schöppingen übernehmen. (Foto: Julia Schwietering)

Julia Schwietering, Redaktion Wirtschaft aktuell

„Ich kann es kaum abwarten“

Matthias Schneider ist 25, hat seit Kurzem seinen Meisterbrief im KfZ-Handwerk in der Tasche – und wird zum Jahreswechsel das Ford-Autohaus Roßbach in Schöppingen übernehmen. Was aktuell auf seiner To-Do-Liste steht, wie er unverhofft ein Praktikum als Chef machen konnte und weshalb er darauf brennt, die Geschäfte selbst zu führen, erklärt er im Interview für fussstapfen.com.

Herr Schneider, am 1. Januar 2021 werden Sie das Autohaus Roßbach aus Schöppingen übernehmen und werden damit Inhaber und Geschäftsführer – mit gerade einmal 25 Jahren. Mit welchen Gefühlen blicken Sie dem entgegen?

Erst einmal ist da eine große Vorfreude. Ich habe vier Jahre lang meinen Handwerksmeister in der Abendschule gemacht, um mich auf die Übernahme vorzubereiten. Deshalb freue ich mich darauf, das Gelernte und alles, worauf man sich vorbereitet hat, endlich anzuwenden. Natürlich ist auch eine gewisse Anspannung da. Mit jeder Woche, die das Jahr kürzer wird, müssen mehr Dinge erledigt sein. Da taucht dann abends bei mir schon manchmal die Frage auf, ob alles so funktioniert, wie man es sich vorgestellt hat. Aber im Endeffekt kann ich es kaum abwarten, endlich loszulegen.  Schließlich steht die Entscheidung für die Selbstständigkeit schon lange und dann will man am Ende des Tages auch sagen können: Jetzt geht es los, jetzt mache ich es und jetzt zeige ich, was ich gelernt habe und was ich kann.

Wie kam es überhaupt dazu, dass Sie die Nachfolge von Rainer Roßbach antreten?

Das hat unterschiedliche Gründe. Zum einen war es so, dass der Sohn von meinem Chef zwar Kfz-Mechatroniker gelernt hat, allerdings mittlerweile in der Automobilherstellerbranche beschäftigt ist, wo er gern bleiben möchte. Daher hat er sich gegen die Nachfolge entschieden. Eine andere Lösung musste also her. Dann gab es diverse Überlegungen. Unter anderem tauchte die Idee auf, dass ich mit Abschluss meiner Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechatroniker ja die Voraussetzung habe, meinen Meister zu machen und somit für mich die Möglichkeit besteht, hier im Autohaus Karriere zu machen und mich selbstständig zu machen. Zu dieser Idee kam die gesundheitliche Situation von Rainer Roßbach. Er stand aus gesundheitlichen Gründen längere Zeit nicht zur Verfügung. Als langjährigster Mitarbeiter des Unternehmens – 2011 habe ich meine Ausbildung bei Roßbach begonnen – war ich plötzlich Mädchen für alles. Ich habe mich um den Gesamtbetrieb gekümmert und dafür gesorgt, dass das Geschäft und die Werkstatt weiterliefen. Natürlich wurde ich voll ins kalte Wasser geschmissen, aber ich habe auch Blut geleckt und gesagt: Das will ich machen. Die Selbstständigkeit war dann nicht mehr nur eine Vision für mich, die ich irgendwann in ferner Zukunft umsetzen wollte, sondern sie war greifbar.

Matthias Schneider ist Kfz-Mechatroniker und hat vor kurzem seinen Meisterprüfung bestanden.
Neben seiner Vorbereitung auf die Unternehmensnachfolge steht Matthias Schneider weiterhin täglich in der Werkstatt und packt mit an. (Foto: Schwietering)

Wie haben Sie diese Zeit in Erinnerung?

In dieser Zeit habe ich sehr viel gelernt. Sicherlich auf eine harte Art und Weise, da ich nicht die Möglichkeit hatte, erst in Ruhe meinen Meister zu machen. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, ist der Meisterkurs in derselben Woche angefangen, in der ich zum ersten Mal alleine im Betrieb war. Die zwei Monate danach waren entsprechend heftig und es war nicht immer einfach, alles zeitgleich zu organisieren. Im Endeffekt hat es mir aber nicht geschadet, denn ich habe eine Menge gelernt – lernen müssen. Der Vorteil war, dass wir ein kleiner Betrieb sind und ich deshalb schon vorher oft mit Kunden und Geschäftspartnern im Kontakt war. Insofern war es zum Beispiel für mich nicht neu, Absprachen mit den Kunden zu treffen. Trotzdem war die plötzliche Umstellung vom Mitarbeiter, der nach Auftrag Autos repariert und dann in den Feierabend geht, zu demjenigen, der die komplette Betriebsabwicklung organisiert, schon heftig. Aber ich hatte von allen Seiten die Unterstützung, die ich brauchte. Frau Roßbach, die sich im Büro um die Rechnungen, die Buchführung und alles weitere gekümmert hat, hat mich sehr unterstützt. Und auch unsere Geschäftspartner haben Hilfe angeboten. Dafür bin ich sehr dankbar, weil das Stress reduziert hat. Und ansonsten hat man eben morgens eine Stunde eher angefangen und abends eine Stunde länger gemacht und zugesehen, dass man seine Arbeit fertigbekommt und sein Geld verdient hat. Irgendwie hat es funktioniert, denn die Bilanz nach dieser Zeit war nicht so schlecht. Sicherlich habe ich auch Fehler gemacht und ich werde auch weitere Fehler machen, wenn ich mich jetzt selbständig mache. Nicht alles wird sofort glatt laufen. Aber durch diese zwei Jahre habe ich einen guten Einblick bekommen. Ich habe eine Ahnung davon bekommen, was auf mich zukommt. Das war wie ein kleines Praktikum. Diesen Luxus haben andere nicht.

Haben Sie sich noch mit anderen Mitteln auf die Übergabe vorbereitet?

Ich habe mit vielen Leuten über den Plan gesprochen. Mit dem ein oder anderen Kunden, mit Geschäftsleuten, aber auch mit Bekannten und Freunden. Mit Menschen, die ich sehr schätze und deren Meinung mir viel Wert ist. Zusätzlich hatte ich den Vorteil, dass ich mich mit meinen Meisterkollegen aus meinem Kurs austauschen konnte. Einige von ihnen wollen sich ebenfalls selbstständig machen oder sind schon selbstständig. Allerdings gab es im Kurs niemanden, der sich so wie ich jetzt aus dem Nichts selbstständig macht. Und ich war mit Abstand der Jüngste, der diesen Plan hatte. Insgesamt war der Meisterkurs die Kernvorbereitung. Außerdem arbeiten wir natürlich mit einem  Steuerbüro zusammen. Ich habe mich bewusst dazu entschieden, sowohl den Steuerberater als auch die Bank zu behalten, die wir bisher für die Firma hatten. Ich wollte mit den gleichen Partnern zusammenarbeiten wie vorher. Denn die kennen das Unternehmen seit Jahrzehnten, denen sind die Abläufe und Bilanzen bekannt und sie wissen, was aktuell im Betrieb passiert. Sie haben außerdem Wissen und Erfahrungen in einem Bereich, in den ich jetzt erst reinkomme. Für mich ist vieles Neuland. Oder es gibt Dinge, die ich in der Meisterschule gelernt habe, die ich aber bisher nicht auf meinen Betrieb angewandt habe, weil es nicht meine Aufgabe war.


„Ich war mit Abstand der Jüngste, der diesen Plan hatte“


Inwiefern ist Ihr bisheriger Chef in den gesamten Prozess integriert?

Insofern, dass er mir den Rücken so freigehalten hat, dass ich die Meisterschule machen konnte. Außerdem sind wir autorisierter Ford-Servicebetrieb. Das heißt, wir sind Servicepartner und Markenwerkstatt für Ford. Derzeit ist mein Chef als aktueller Geschäftsführer für Ford und auch in den Freistellungsverträgen – das sind die Verträge zwischen Markenherstellern mit ihren Markenwerkstätten –  als Vertragspartner eingetragen. Diese Dinge müssen natürlich an mich übergeben werden. Er tritt also an Ford heran und muss die Übernahme der Verträge auf den Weg bringen. Außerdem wird es so sein, dass die Rainer Roßbach KG weiterhin als Immobiliengesellschaft bestehen bleibt, die mir dann Grundstück und Gebäude vermietet. Ich kaufe zunächst nur das Inventar und die Firma als Substanz. Damit mache ich mich dann unter meinem Namen mit einer Einzelunternehmung als Autohaus Schneider selbstständig. Somit ist die finanzielle Belastung für den Anfang wesentlich geringer und es gibt einen gewissen finanziellen Spielraum. Dazu kommt, dass mein Chef aus datenschutzrechtlichen Gründen an unsere Kunden herantreten und kommunizieren muss, dass ich künftig die Geschäfte weiterführe. Die meisten Kunden kennen mich zwar, aber trotzdem darf ich aufgrund des Datenschutzes nicht als Herr Schneider hingehen und sie anschreiben. Also informiert die Rainer Roßbach KG jetzt unsere Kunden zur weiteren Vorgehensweise.

Es wird also einen „harten“ Übergang zwischen Ihnen und Ihrem Chef geben?

Ja. Wir haben uns bewusst dazu entschieden, das sauber zu trennen. Es geht nicht darum, dass ich ihn hier nicht haben will oder er nach dem Wechsel nichts mehr mit dem Unternehmen zu tun haben möchte. Vielmehr wollen wir Missverständnisse und Irritationen bei den Kunden sowie Ärger zwischen uns vermeiden. Wir wollen keinen Streit und das hat bisher super geklappt und soll auch so weiterlaufen. Er hat mir natürlich angeboten – was ich auch sehr nett finde – dass er bei Fragen oder besonderen Anliegen immer zur Verfügung steht und dass ich mich jederzeit melden kann. Auch seine Frau, die hier seit Jahren die Buchführung macht, hat mir Ihre Unterstützung angeboten. Wenn ich eine konkrete Frage habe, kann ich mich also an jemanden wenden, der die Abläufe im Unternehmen ganz genau kennt. Trotzdem wird es nicht die Situation geben, dass mir jemand im Nacken sitzt und schaut, ob ich auch alles richtig mache. Das wollten wir bewusst nicht. Zurzeit ist mein Chef im Urlaub und deshalb bin ich gerade in der Position, in der ich später auch bin: Ich führe die Geschäfte. Aber ich habe ständig im Hinterkopf: Letztendlich muss alles, was in dieser Zeit passiert, ihm genügen und seinen Wünschen und seinen Ansprüchen. Entsprechend freue ich mich darauf, bald nur noch mir selbst gerecht werden zu müssen. Durch meine Ausbildung und meinen Meister habe ich die Qualifikation und auch den Anspruch an meine Arbeit und das kneift sich manchmal hier und da mit den Wünschen und Vorstellungen meines Chefs. Ich merke, dass ich die ein oder andere Entscheidung anders treffen würde als er. Dann muss ich mir selbst sagen: Okay, du musst dich jetzt gedulden bis Anfang des Jahres und dann kann ich schalten und walten wie ich möchte. Aber dann will ich auch schalten und walten wie ich möchte.


„Ich freue mich darauf, bald nur noch mir selbst gerecht werden zu müssen“


Jetzt ist bis Januar ja nicht mehr allzu lang Zeit. Was sind denn zurzeit Ihre größten Herausforderungen?

Die Kernherausforderung ist es, alles unter einen Hut zu bekommen. Denn zurzeit kommen tausend Dinge zusammen: Gewerbeanmeldung, Termine mit dem Steuerberater und der Bank, um die Finanzierung zu klären, Termine mit meiner Hausbank, die Klärung von Rechtsfragen oder von datenschutzrechtlichen Fragen und so weiter. Außerdem muss ich noch einige Weiterbildungen machen, zum Beispiel, um als Inspekteur für Abgasuntersuchungen akkreditiert zu werden. Und dann gibt es noch weitere hunderttausend Dinge, die geklärt werden müssen: Was möchte ich übernehmen? Welche Teile des Inventars sind gemietet, was läuft über Herstellerverträge? Die gesamte Diagnosetechnik zum Beispiel läuft über Roßbach und ist in Leasingverträge integriert. Diverse Fahrzeug- und Wartungstechnik ist ebenfalls geleast oder läuft über Ratenkaufverträge. Mit allen Kunden und Lieferanten muss also abgeklärt werden, wie solche Verträge im Rahmen einer Übernahme weiterlaufen. Das sind alles Dinge, die habe ich auch noch nie gemacht – da muss ich mit den Ansprechpartnern sprechen und nachfragen. Außerdem muss ich an unsere Lieferanten herantreten und kommunizieren, dass ich ab Januar den Betrieb übernehme und künftig als Autohaus Schneider Teile bestellen möchte. Der Vorteil ist, dass wir ein gut funktionierendes Unternehmen haben und die meisten Lieferanten und auch alle anderen Ansprechpartner recht wohlwollend sind und nichts dagegen haben, weiterzumachen wie bisher. Trotzdem müssen sie natürlich informiert werden. Und nur informieren reicht nicht aus: Da gibt es jeweils für Lieferant A, B und C Dokumente, die ausgefüllt, bearbeitet und verschickt werden müssen. Dazu kommt das normale Werkstattgeschäft. Außerdem haben wir noch einen Auszubildenden und auch ein weiterer Geselle ist gerade erst angefangen. Auch an der Stelle muss ich also noch mehr hinterherschauen. Zusätzlich haben wir in den vergangenen Wochen viele Vorstellungsgespräche geführt, da wir die Stelle im Büro neu zu besetzen hatten. Das sind alles Sachen, die man unter einen Hut kriegen muss.

Wie schaffen Sie das?

Erst einmal haben wir uns zusammengesetzt und unsortiert aufgeschrieben, was alles erledigt werden muss. Das haben wir dann strukturiert. Jetzt habe ich eine Excel-Tabelle, dort stehen für jede Kalenderwoche eine bis fünf Aufgaben drin, die in der Woche erledigt oder abgearbeitet werden müssen. Erfahrungsgemäß hat man das erste erledigt und es ergeben sich drei neue Fragezeichen. Das ist zurzeit die größte Herausforderung: Diese Dinge neben der Arbeit zu erledigen und trotzdem abends noch irgendwann nach Hause zu kommen, Feierabend zu haben und zu wissen: Es läuft und man bringt es auf den Weg.

Haben Sie denn das Gefühl, dass es gut läuft oder ertrinkt man auch manchmal in den Aufgaben?

An manchen Tagen habe ich schon das Gefühl, nichts fertigbekommen zu haben und in allem zu ertrinken. Dann hat man keine Lust mehr, möchte hinschmeißen und fragt sich, warum man sich das alles überhaupt antut. Aber wenn es dann wieder Sachen gibt, die erledigt werden, die auf den Weg gebracht werden und die gut laufen, dann freut man sich und es macht wieder Spaß. Eigentlich mache ich so etwas ja auch gerne: Ich setze mich gerne aktiv in Verbindung, kläre Dinge ab und organisiere. Die wichtigsten Begleiter – also Bank und Steuerberater – sind vollkommen positiv eingestellt. Sie betonen, dass wir auf einem sicheren Weg und super in der Zeit sind. Ich bin da eher vorsichtig und drücke immer gerne aufs Gas. Mir ist es lieber, Dinge frühzeitig fertigzustellen und vom Tisch zu haben, statt alles vor mir herzuschieben. Denn in der letzten Woche vorm neuen Jahr wird es garantiert voll und da wird noch einiges zu erledigen sein.

Im Gespräch: Kfz-Meister Matthias Schneider (Foto: Schwietering)
Im Gespräch: Kfz-Meister Matthias Schneider (Foto: Schwietering)

Gibt es Dinge, bei denen Sie sich mehr Unterstützung gewünscht hätten?

Das ist eine schwierige Frage. Natürlich hat mich der Meisterkurs sehr konkret auf die Geschäftsführung selbst vorbereitet. Wie man allerdings eine Betriebsübernahme gestaltet, haben wir im Kurs nicht wirklich behandelt. Sicher gibt es von vielen Seiten Angebote dazu. Wir haben uns aber dazu entschieden, uns hauptsächlich an unseren Steuerberater zu halten. Das Steuerbüro betreut regelmäßig Nachfolgen, ist nah dran und kennt unseren Betrieb. Sie stützen und tragen uns komplett. Mit unserem Steuerberater habe ich einen festen Ansprechpartner, den ich schnell kontaktieren kann. Unbürokratisch muss sowas laufen, denn bürokratisch ist eine Betriebsübernahme wirklich genug.

Wie hat eigentlich Ihr Umfeld reagiert, als Sie sich doch in relativ jungen Jahren dazu entschieden haben, sich selbstständig zu machen?

Ganz verschieden. Es gab in meinem privaten Umfeld Menschen, die in ihrer Familie sehr schlechte Erfahrungen mit Selbstständigkeit gemacht haben, und dementsprechend vorsichtig waren. Sie haben mir die Aufgabe zwar zugetraut, waren aber insgesamt eher verhalten. Aber meine Eltern und meine Familie haben mich immer voll unterstützt. Sie haben mich auch motiviert, mich hinzusetzen und den Meisterkurs zu machen. Denn ich muss zugeben, Schule war nicht so mein Fall. Noch einmal vier Jahre zur Schule gehen und dann dort Dinge zu behandeln, die wirklich komplex sind und ans Eingemachte gehen, hat mich zunächst nicht wirklich gereizt. Rückblickend kann ich aber sagen, dass ich zu denen gehört habe, die gut mit den Inhalten klargekommen sind, und leistungstechnisch im oberen Bereich lagen. Insgesamt haben mich also viele unterstützt und motiviert. Ich wüsste niemanden, der gesagt hat: Mach das nicht. Natürlich fragt jeder im zweiten Satz: „In deinem Alter? Das ist ja eine Hausnummer. Willst du dir das denn antun, du bist dann ja ‚selbst und ständig‘?“ Das habe ich in letzter Zeit oft gehört und ehrlich gesagt hängt mir das mittlerweile ein bisschen zum Hals heraus, denn ich habe diese Entscheidung nicht aus dem Blauen heraus getroffen. Ich werde Fehler machen, Geld mal in den Sand setzen und es wird auch mal etwas nicht gut klappen. Aber ich bin davon überzeugt, dass es am Ende des Tages funktionieren wird. Deshalb bereue ich diesen Schritt auch nicht und brenne darauf, den Kritikern zu beweisen, wie gut es funktionieren kann.


„Ich habe die Entscheidung nicht aus dem Blauen heraus getroffen“


Und wie haben Sie Ihre Kollegen in den Prozess eingebunden?

Einer unserer Kollegen ist noch relativ neu im Betrieb. Er wusste von Beginn an, dass ich früher oder später sein Chef sein werde. Ihn hatte ich auch ganz bewusst vor diesem Hintergrund auf die freie Stelle bei uns angesprochen. Unserem Auszubildenden haben wir schon vor Beginn seiner Lehre erklärt, dass die Übernahme innerhalb seiner dreieinhalbjährigen Ausbildungszeit liegen wird. Von vornherein haben wir ihm klargemacht, dass es auf jeden Fall weitergeht und er die Ausbildung bei uns abschließen kann. Für ihn wird es also keine großen Veränderungen geben – ich bilde ihn aus und ich werde ihn auch weiter beschäftigen. Insgesamt sind wir ein gutes und sehr junges Team. Wir alle sind zwischen 18 und 27 Jahren alt. Das ist natürlich jung, aber das war mir auch wichtig als Jemand, der sehr jung ein Unternehmen leitet. Ältere Mitarbeiter haben häufig Schwierigkeiten damit, wenn der Kollege, der 20 Jahre jünger ist, plötzlich ihr Vorgesetzter ist. Deshalb haben wir das Team so strukturiert und ich glaube, dass alle Beteiligten damit gut klarkommen. Ich möchte unbedingt, dass alle Mitarbeiter im Unternehmen bleiben. Denn ich kann nicht alles selbst machen, ich kann nicht alles wissen. Das Team mit dem Know-how bringt mir und dem Unternehmen deshalb einen riesigen Mehrwert. Um die Mitarbeiter entsprechend zu halten und ihnen Chancen zu geben, biete ich ihnen zum Beispiel regelmäßige und hochwertige Weiterbildungen an, zum Beispiel im Bereich Hochvolttechnik.

Herr Schneider, jetzt haben wir viel über anstehende to-Dos, Herausforderungen und Pläne gesprochen. Worauf freuen Sie sich denn am meisten, wenn Sie es schließlich geschafft haben und Chef sind?

Entscheidungen selbst zu treffen. Nicht nur Geschäftsführer zu sein, um ein Geschäft zu verwalten, sondern um auch zu führen, Mitarbeiter zu führen. Dem Kunden ein Ergebnis zu präsentieren, das ihn zufrieden macht und das dafür sorgt, dass er wiederkommt. Arbeit zu machen, bei der ich mit reinem und gutem Gewissen jeden Tag sagen kann: Dafür stehe ich mit meinem Namen. Auch morgen noch. Und selbst am Drücker zu sein und zu entscheiden, was heute passiert. Trotzdem dabei die Mitarbeiter und die Wünsche der Kunden im Blick zu behalten, sodass am Ende alle mit einem guten und gesunden Gefühl nach Hause gehen und wir ein erfolgreiches Unternehmen sind.

Kontakt aufnehmen

Das könnte Sie auch interessieren